Mittwoch, 7. Februar 2007

Unser Gehirn im Bauch

Gestern wurde durch zwei meiner Freunde (beides Medizinstudenten) eine hitzige Diskussion geführt: Was macht eigentlich das Gehirn in unserem Bauch? Richtig. Wir Menschen haben ein zweites Gehirn im Bauch. Es denkt eigenständig und ist unter anderem für Gefühle zuständig. Am besten den gesamten Artikel lesen: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Gefuehle_Titel

Es kontrolliert die Bildung von Nervenbotenstoffen wie Serotonin ("Glückshormon") und anderen stimulierenden Hormonen.

Das Darmhirn hat alles, was ein integratives Nervensystem ausmacht, daher lässt sich sagen, es "denkt" selbständig.
Quelle: http://burgenland.orf.at/magazin/imland/geniessen/stories/8327/

Bei Angst bildet der Körper mehr Speichel, bei Trauer weniger Magensaft. Wut führt dazu, dass sich die Muskeln des Verdauungstraktes stärker anspannen, Angst fördert Durchfall.
Quelle: http://www.pharmacy-point.at/health/health_mainpage_content_270.jhtml

Im Bauch sitzt eine zweite Kommandozentrale, die oft kompetenter entscheidet als der Kopf. Sinnbildlich kann man da auch vom dem guten alten „gesunden Menschenverstand“ sprechen.

Professor Emeran Mayer konnte nachweisen, dass nicht nur das Gehirn (ZNS) Erfahrungen speichert, sondern auch „der Bauch“. Der Darm, umspannt von einem Nervengeflecht, soll klüger als das Herz sein.
Quelle: http://www.pflegewiki.de/wiki/Bauchgehirn

Jedes Mal, wenn der Mensch eine Entscheidung in einer ähnlichen Situation fällen muss, basiert diese nicht nur auf intellektuellen Kalkulationen, sondern wird massiv von jenen unbewussten Informationen aus dem gigantischen Katalog von gespeicherten Emotionen und Körperreaktionen mitgeprägt, eben den "gut feelings". Darin sehen Forscher auch eine Triebfeder der Evolution: Die starke Ausbildung der vorderen Hirnrinde im Kopf ist dem Bauch zuzuschreiben. Denn von dort unten kommt die größte Masse an Information, an Feedback, wie Emeran Mayer es nennt, das oben verarbeitet werden muss.

Den ganzen Tag erzählt der Bauch dem Kopf Geschichten. Er kreiert das "emotionale Profil". Jede Minute des Lebens wird im Gehirn ein "Gefühlsbett" bereitet - auch für die Nacht, wie Studien nahe legen, in der sich das ständige Bombardement durch die Träume entlädt: Erzeugt das Darmhirn während der Tiefschlafphasen eher sanfte rhythmische Wellenbewegungen, beginnen die Innereien während der traumreichen REM-Phasen des Schlafes aufgeregt zu zucken.
Quelle: http://www.geo.de/GEO/mensch/medizin/686.html?p=8

Es geht hier nicht um die viel bemühte »emotionale Intelligenz« oder die Wiederentdeckung der »sozialen Kompetenz«. Es geht um die vielen hundert großen und kleinen Entscheidungen, die jeder von uns Tag für Tag treffen muss. Es geht um das Wesen des Menschen: ums Denken.

Elliot, ein erfolgreicher Jurist, war ein Vorbild für seine Kollegen, ein liebevoller Ehemann und Vater. Bis ein Tumor von der Größe einer Zitrone sein vorderes Stirnhirn zerstörte. Das Geschwür wurde entfernt, doch Elliot war nicht mehr Elliot.

Verblüffenderweise war sein IQ völlig intakt geblieben. Dafür war seine Gefühlswelt zutiefst gestört: Elliot empfand so gut wie nichts mehr. Und mit diesem Verlust der Gefühle, schien es, ging auch Elliots Sinn für das Wesentliche im Leben verloren. Während der Arbeit konnte er stundenlang grübeln, wie er die Papiere auf seinem Schreibtisch ordnen sollte. Ständig verzettelte er sich. Elliot wurde gekündigt, und schließlich ging auch seine Ehe in die Brüche.

Damasio ließ Elliot und weitere Patienten mit ähnlichen Schäden des vorderen Stirnhirns ebenfalls an dem Kartenspiel teilnehmen. Dabei zeigte sich: Weder schlug bei ihnen der Lügendetektor aus, sobald sie nach den Stapeln mit den gefährlichen Karten griffen, noch änderten sie im Laufe des Spiels ihr Verhalten. Selbst als sie das System durchschaut hatten - was bei dem hoch intelligenten Elliot nach wenigen Runden der Fall war -, bedienten sie sich weiterhin von den riskanten Karten. Es war, als könne der Verstand ohne das warnende Gefühl die Patienten nicht zu einer vernünftigen Entscheidung veranlassen.
Quelle: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Gefuehle_Titel

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich hab ja schon gehört, dass es sowas geben soll, aber das das ganze so ausgeprägt ist war mir nicht klar.
Ziemlich krass.